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Auskunft
(Rolf Liese, 1979)

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Ein Bild zu malen, das heißt für mich, eine Farbe zu sehen, eine Form zu fühlen und, vielleicht, eine Bemerkung zu machen.

Ich nähere mich einem Bild aus vier Himmelsrichtungen, die da sind: Das Material und seine Möglichkeiten, die Farbe und ihr Wert, das Temperament und sein Gestus, der Gedanke und seine Form.

Im Schnittpunkt der Koordinaten steht als Ergebnis der stets wiederholte Versuch, Gegensätzliches zu verbinden, manchmal, ein Bild auf zwei Ebenen zu malen.

Eines meiner Bilder, das ist nie ein Bild, sondern immer eines aus einer Reihe, eines mit einem Bild vorher und nachher, eines mit mehreren daneben. Jedes Bild hat auf diese Weise Beziehungen, die es erklären und auch Wechsel und Veränderung verstehbar machen. Und jedes Bild hat auch Wurzeln, die weiter zurückreichen, als das Leben des Malers.

Ein Thema bedeutet immer Entscheidung für einen kleinen Bereich. Ein Bild zu malen, heißt auch, tausend andere nicht zu malen.

Eines meiner Themen ist die Landschaft, durch die der Mensch schon gegangen ist und seine Zeichen gesetzt hat.

Ein Thema ist die Farbe Blau und ihre Veränderung durch Ocker und Weiß in Form eines Himmels mit Wolken.

Ein Thema ist die Spur meiner Hand, über Pinsel und Farbe aufgebracht auf die Leinwand.

Ein Thema ist das Rätselhafte, das entsteht, wenn klar beschriebene Objekte ihre Erklärbarkeit verlieren und die Phantasie zur Spekulation reizen, leise. Ein Thema ist der Mensch, im, hinter oder gegenüber dem Bild.

Rolf Liese, 1979


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